Laut der Deutschen Phosphor Plattform (DPP) können Kommunen die laufenden Kosten einer umweltfreundlichen Phosphor-Rückgewinnung schon vor 2029 (beziehungsweise 2032; dann endet die Übergangszeit für die Kläranlagenbetreiber) durch eine moderate Erhöhung der Abwassergebühren finanzieren. Mit der Neufassung der Klärschlammverordnung im vergangenen Jahr müssen Kläranlagen ab einer Ausbaugröße von mehr als 50.000 Einwohnerwerten (EW) künftig einen Anteil des im Klärschlamm enthaltenen Phosphors zurückgewinnen.
Bislang war noch unklar geblieben, wie die dafür notwendige Verfahrensumstellung finanziert werden kann. Hierzu äußerte sich jedoch laut der DPP Baden-Württembergs Umweltminister Franz Untersteller auf dem Kongress „Phosphor – Ein kritischer Rohstoff mit Zukunft“ im November 2017 in Stuttgart deutlich: „Die Finanzierung der Phosphor-Rückgewinnung auf den Kläranlagen kann auf die Abwassergebühren umgelegt werden. Damit ist eine Finanzierung der Phosphor-Rückgewinnung auf kommunaler Ebene sichergestellt.“ Die Privathaushalte sollen laut Umweltminister Untersteller dadurch nur sehr moderat belastet werden. Unter Berufung auf eine gutachterliche Aussage seien mit zusätzlichen Kosten von etwa 3 bis 11 Euro pro Einwohner und Jahr zu rechnen.
Derzeit sind in Deutschland mehr als 30 Verfahren zur Phosphor-Rückgewinnung in der Entwicklung und Erprobung; nur wenige großtechnische Anlagen wie die PYREG-Karbonisierungs-Anlage sind bereits in Betrieb. Die Deutsche Phosphor-Plattform DPP hat eigenen Angaben zufolge bei den zuständigen Ministerien der Länder immer wieder angeregt, die Kommunen bereits heute finanziell beim Bau von großtechnischen oder Demonstrations-Anlagen zu unterstützen. In Hessen ist ein Förderprogramm in Planung, das den Bau von Demonstrationsvorhaben zur Phosphor-Rückgewinnung unterstützt. In Baden-Württemberg werden für die Entwicklung und den Bau von Anlagen zur Rückgewinnung von Phosphor aus Klärschlamm und Klärschlammasche im Rahmen des EFRE-Förderprogramms „Innovation und Energiewende “ bereits seit 2014 insgesamt 14 Millionen Euro zur Verfügung gestellt.
Die vollständige Pressemitteilung der Deutschen Phosphor Plattform vom 9. Januar 2018 können Sie hier einsehen.
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